»Elbland. Aue?«

 

»Lichtmeditation, Unkrautbefragung. Runenmanifest auf Buhnenpflasterpfaden.«

 

»Die Windstille. Leises Wehen. Geige oder Mandolinenflüstern?«

 

»Mando-Mandellinie.«

 

»Rillenfieber. Schallp-latten. Textur: Ebbe. Textur: Flut. Textur: Schwimmt. Oder: Schwimmt nicht gut. Uferböschung als Treidelspeicher. Segel-, Flattersuppe-, Seelensiegel. Blatt als Farbtupferpalette, gilb im gelb. Eben eben, weben.«

Kunst, direkt an der Elbe, bei Neu Darchau. Ein selbstorganisiertes Symposion über Wind und Wetter, über Klima, Wasser, Wind und Wolken. In und um die Buhnen, die weit in die Elbe hineinragen, positionieren sich Schiefertafeln, die wie Segel Licht und Wind und Wasser, die Strömungsverhältnisse und die Wasserhöhen erkunden und sichtbar werden lassen. Die Installation, die nur wenige Tage zu sehen war, fand 2006 statt.

Die Segel

 

 

1

 

Leicht aufbauschen die Segel

am Wind. Schwerer schon

gleitet der Schiffsbug durch

die Gewässer.

                              Die Stellung

des Bootes zum Wind, die

von Ruder und Schwert

und die Stärke des Windes

entscheiden über Krängung,

Geschwindigkeit, Richtung.

 

 

2

 

Forme den Weg mit dem Wind,

der in die Segel streicht, Segler!

Halte Kurs, sei Teil dieses Spiels!

 

Mit weicher, aber entschlossen führender Hand,

Großschot und Fockschot im Griff,

Gewichtstrimm überm Trapez,

auf scharfer Kante, hoch an den Wind!

 

Leg deinen Körper mit in die Waagschale,

wenn es sein muss, neutralisiere

in wendiger Drehung die auf

das Boot einwirkenden Kräfte,

setze sie um, gib ihnen Richtung vor;

 

sei Wind, der den Wind

winddurchlässig formt, sei

im wirbelsäulenmastsicheren Stand

das Zentrum des Schiffes, fester Halt,

der in genau gesetzter Bewegung gleich

Gewichte fügt

 

 

3

 

Halte unwillkürlich Kurs!

Die Intuition des Winderfahrenen

beruhigt selbst die Gewässer. Sicher

dreht sich der Rumpf überm

drunter hingleitenden Wasser, bei an den

Bug aufschlagenden Wellen, die

schäumen und spritzen, umspült

ist das Boot von treibenden Kräften, die

aufschießen, stoppen, einwirken, nörgeln,

mäandern, anspielen, und erst in gleich haltend

wendiger Zurückweisung zahm werden können.

 

Segler! Sei Widerstand, der am Widerstand

entfesselter Elemente wächst, der blitzschnell

sich ändernde Strömungsdrehpunkte erfasst

und beantwortet, Wende und Halse tanzt,

um die eigene gleitend sichere Achse.

 

 

4

 

Gleite, gleite,

halse und wende,

 

Wirbel zieht Wirbel, gleite,

lass fahren dahin.

 

Gleite, treibe,

werde getrieben und treibe,

 

gleite, gleite.

 

Segel, segle,

Segler, segle,

 

singe, siege,

sei.

 

Gleite,

antworte weiter,

 

segle,

segle,

segle,

 

segle immerfort weiter,

wende und halse,

 

segle,

 

weiter,

bleib in Bewegung und

 

sei.

 

 

(2011)

 

In der edition eY Nr.2

 

2012 erschienen
Vom Künstler handsigniert
Softcover
50 Seiten

 

 Zwei längere Gedichte:

– Die Segel

– Elbland. Aue

 

27 Fotos

16,5 x 0,6 x 17,5 cm (BxTxH)

ISBN 978-3-00-037193-6

18 Euro zzgl. Versand

 

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